Kommunikation mit Softwareentwickler*innen

Die Komplexität der Arbeitswelt steigt kontinuierlich, weil einzelne Mitarbeiter*innen immer häufiger in Aufgabengebiete einbezogen werden, die früher nicht in ihren Zuständigkeitsbereich fielen. Hierarchien und Abteilungen fließen immer stärker ineinander, so dass die Fähigkeit zur Zusammenarbeit immer wichtiger wird. Diese Anforderungen müssen sich zwangsläufig auf den grafischen Benutzeroberflächen der Branchenanwendungen, im Speziellen DMS (Dokumentenmanagementsysteme) und ECMS (Enterprise Content Managementsysteme), widerspiegeln. Es verlangt Programmiererinnen und Programmierern nicht nur die Fähigkeit ab, Benutzerfreundlichkeit nach internationalen Standards zu berücksichtigen, sondern auch auf eine Strukturierung zu achten, die Komplexität und Übersichtlichkeit in Einklang bringt. Mehr als in allen anderen Bereichen sind dies aber in erster Linie Anforderungen an die Barrierefreiheit von Anwendungssoftware.

Man muss nicht Experte*in sein, um Barrieren zu identifizieren. Es genügt ein geschulter Blick und das Vertrauen in die eigene Urteilskraft. Die Usability-Expertin Susan Dray formulierte den Anspruch: “If the user cannot use it, it does not work”. Das gilt besonders für Menschen mit Behinderungen und damit für den Bereich der Barrierefreiheit von IT. Dadurch ist auch klar, warum die Barrierefreiheit ein Teilbereich der Usability ist. Doch die Barrierefreiheit richtet sich ausschließlich an Menschen mit Behinderungen, während die Usability allen Menschen nützen soll. Das erklärt, warum Verbesserungen im Bereich der Barrierefreiheit grundsätzlich allen Anwender*innen weiterhilft.

Schlechte Kontraste, unverständliche Beschriftungen, nicht abgegrenzte Bereiche oder eine insgesamt schwer verständliche Struktur sind eindeutige Merkmale mangelhafter Zugänglichkeit. Zu dünne Schriften, zu geringe Zeilenabstände oder kontextuelle Veränderungen, die mehr irritieren als nutzen, fallen schon nicht mehr so schnell auf. Darüber hinaus gibt es aber auch Dinge, die bei Nutzer*innen einfach nur ein unsicheres Gefühl hervorrufen. Oft sind gerade diese Merkmale sehr gute Hinweise auf Barrieren. Wer sie erkennt und formulieren kann, liefert Entwicker*innen mit großer Wahrscheinlichkeit wertvolle Hinweise auf mögliche Barrieren.

Diese zu systematisieren sowie Kompetenzen in mittelständischen Unternehmen und in der Softwarebranche zu verankern sind zwei der wichtigen Aufgaben von iDESkmu. So können auch technisch weniger versierte Nutzer*innen mit Entwickler*innen auf Augenhöhe kommunizieren und einen wichtigen Beitrag leisten für eine zukunftsorientierte Qualitätssicherung möglichst barrierefreier Softwareanwendungen.