Unternehmenswerte &
Commitment für barrierefreie IT

Ethische Verantwortung im komplexen Spannungsfeld

Die ethische Verantwortung einer Organisation spielt sich in einem immer komplexeren Spannungsfeld ab, in dem neben die Erwirtschaftung von Renditen weitere Prioritäten treten. Eine besondere Rolle kommt der sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung zu, die zunehmend in den Mittelpunkt wirtschaftlicher Aktivitäten rückt. Hier die richtige Balance zwischen ökonomischem Erfolgsstreben und gesellschaftlicher Anerkennung zu finden, kann eine anspruchsvolle Aufgabe sein.

Wenn im Folgenden von ethischer Verantwortung bzw. der Kultur einer Organisation, Social Commitment und Corporate Social Responsibility (CSR) die Rede ist, geschieht dies vor allem in Hinblick auf das Thema Barrierefreiheit - genauer auf die Barrierefreiheit von IT-Arbeitsplätzen. Das Projekt iDESkmu konzentriert sich auf mittelständische Unternehmen, Verwaltungen und Organisationen der Selbsthilfe, nachfolgend vereinfacht als Organisationen oder Unternehmen bezeichnet.

Reduzierung von Risiken durch eine wertebasierte, flexible Organisationskultur

Übernahme ethischer Verantwortung und eine wertebasierte Organisationskultur schaffen das qualitative und normative Fundament, auf dem die Mitarbeiter*innen einer Organisation täglich zusammenarbeiten. Sie verschmelzen die im Alltag gelebten Werte unter den Anforderungen des Arbeitsalltags mit den Ansprüchen und Bewertungen des Umfeldes der Organisation. Jeder einzelne dieser Werte ist einer ständigen Validierung durch den Wandel des wirtschaftlichen und sozialen Umfelds der Organisation unterworfen.

Gerade deshalb sollten sie immer wieder einer Überprüfung unterzogen und ggf. angepasst werden. Auf diese Weise wird nicht nur eine starre Organisationskultur vermieden, die den internen und externen Herausforderungen nicht gerecht wird. Auch das Risiko, wertvolle Potenziale in der Organisation und wirtschaftliche Chancen ungenutzt zu lassen, reduziert sich erheblich.

Werte und Einstellungen beeinflussen die Strategien, Visionen und Handlungen einer Organisation. Sie bilden die Grundlage der Zusammenarbeit, schaffen Klarheit und mehr Zufriedenheit, definieren den Handlungsspielraum, bieten Sicherheit und Rückendeckung für individuelles Handeln, lassen eine lösungsorientierte Meinungsvielfalt zu und sind schließlich die Voraussetzung für Loyalität, Aufrichtigkeit und Respekt.

Potenziale von CSR & Social Commitments 

Die Bereitschaft, das Denken und Handeln der Organisation in Frage zu stellen, ist der erste Schritt, besser in dem zu werden, was man tut. Mit dieser Öffnung kann eine flexible Kultur in der Organisation entstehen, die auf die Kraft von Commitments, der freiwilligen Selbstverpflichtungen, setzt. Freiwillige Selbstverpflichtungen unterstützen die Wirkung der Organisationskultur nach innen und nach außen und machen sie sichtbar. Sie können, vorausgesetzt, dass sie ehrlich und glaubwürdig sind, aktiv zur positiven Imagebildung der Organisation beitragen.

Immer mehr Organisationen, hier insbesondere KMU, entdecken das Potenzial von Social Commitments und Corporate Social Responsibility für die Gewinnung und Bindung von Mitarbeiter*innen und Kund*innen. Die Zahl derer, die beginnen, ihre soziale unternehmerische Verantwortung oder Corporate Social Responsibility, kurz CSR, zu identifizieren, systematisch zu erfassen und zu gestalten, wächst kontinuierlich. Aufbauend auf der Erkenntnis, dass CSR nicht nur für das unmittelbare und mittelbare Umfeld einen Mehrwert bringt, sondern auch für die eigene Organisation, hat sich das Interesse an professionellen CSR-Ansätzen in den letzten Jahren vervielfacht.

Corporate Social Responsibility kann das Image einer Organisation verbessern. Nicht nur, dass das Image essenziell für den Erfolg einer Organisation ist. Es ist zunehmend wertmäßig messbar und kann über die Zukunftsfähigkeit einer Organisation entscheiden. 

Dieser Trend ist auch deshalb nachvollziehbar, da CSR – systematisch betrieben – die Wettbewerbsfähigkeit der Organisation deutlich verbessern kann. Das kann sich z. B. im Wettbewerb um Fachkräfte zeigen und auch helfen, neue Kundengruppen und Märkte zu erschließen oder auch – ein wichtiger Baustein auf dem Weg in die IT-Barrierefreiheit – die Potenziale optimaler Unternehmenskommunikation zu heben und den Abbau von Koordinationsdefiziten zu fördern. Dadurch entsteht beispielsweise mit der Schaffung von IT-Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeiter*innen – ob nun mit oder ohne Behinderungen – eine „doppelte Rendite“: Durch eine breitere Basis für die Rekrutierung von Fachkräften sowie durch höheres Gerechtigkeitsempfinden und größere Motivation bei den bestehenden Mitarbeiter*innen. Durch Signaleffekte für das soziale Umfeld und potenzielle Bewerber*innen wird die Attraktivität der Organisation als Arbeitgeber gesteigert.

iDESkmu & Corporate Social Responsibility

Geeignete Ansatzpunkte für Social Commitments bzw. Corporate Social Responsibility-Maßnahmen sind die Bereiche Führung, Kommunikation und Mitbestimmung. Ein konkretes Thema kann zum Beispiel ein Commitment barrierefreie IT sein. Im Projekt iDESkmu erarbeitet unser Expertenteam eine musterhafte Selbstverpflichtung, die gemeinsam mit Ihnen an die Erfordernisse Ihrer Organisation angepasst werden kann. 

Entwicklung und Umsetzung von CSR-Maßnahmen in Ihrer Organisation – erste Schritte

Status Quo und Bewertungskriterien

Um CSR in Ihrer Organisation zu systematisieren, beginnen Sie mit dem Status Quo. Betrachten Sie Ihre gesamte Organisation mit ihren Werten, Strukturen, Prozessen und der Strategie. Sie erhalten so die notwendige Transparenz, um den Zusammenhang zwischen den wesentlichen Werten Ihrer Organisation und Ihrem Handeln herstellen zu können. 

Jetzt identifizieren Sie alle – internen oder externen – Personen bzw. Gruppen, die direkt oder indirekt durch die Tätigkeit Ihrer Organisation mit ihr in Beziehung stehen, die Stakeholder. Als Stakeholder sind alle Partner Ihrer Organisation zu begreifen. Da sich deren Ansprüche oder Bewertungen im Laufe der Zeit ändern können, sollten Sie in regelmäßigen Abständen eine Überprüfung und ggf. einen Abgleich der Werte Ihrer Organisation vornehmen. 

Ein Bewertungskriterium kann zum Beispiel der Grad der Ausrichtung der Beschaffungsmethoden auf soziale Belange sein. 
Konkrete Beispiele hierfür:

  • Eingliederung von Menschen mit Behinderungen
  • Barrierefreiheit
  • Design für Alle
  • Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien
  • Einbeziehung von fairem Handeln
  • größere freiwillige Selbstverpflichtung der Organisation zu sozialer Verantwortung

Weitere Informationen finden Sie unter Sozialverantwortliche Beschaffung.

Definition von Zielen, Maßnahmen und Verantwortung

Das Ergebnis dieser Analyse in Form einer strukturierten Übersicht zeigt Ihnen die relevanten CSR-Bereiche Ihrer Organisation. Daraus legen Sie Schwerpunkte und strategische Ziele fest. Jetzt leiten Sie die operativen CSR-Ziele und Maßnahmen für die nächsten Jahre ab. CSR ist als substanzieller Bestandteil und Erfolgsfaktor des Handelns zu verstehen, also in das Kerngeschäft und die Abläufe Ihrer Organisation zu integrieren. Legen Sie Verantwortlichkeiten fest und definieren Sie Prozesse und auch Kennzahlen, um die Wirkung der gewählten Maßnahmen messen zu können. So stellen Sie sicher, die gesetzten Ziele auch zu erreichen.

Überprüfung und Kommunikation

Prüfen und evaluieren Sie regelmäßig gemeinsam mit den CSR-Verantwortlichen Ihre Kennzahlen und passen Sie ggf. die Ziele und Maßnahmen an und entwickeln Sie sie kontinuierlich weiter. Die sich verändernden Ansprüche der Stakeholder geben hier die Richtung vor. Um von positiven Effekten Ihrer CSR-Maßnahmen zu profitieren, ist eine gezielte und transparente Kommunikation mit allen Anspruchsgruppen unerlässlich. Dazu zählt eine ehrliche und fokussierte Darstellung der im Alltag gelebten Verantwortung Ihrer Organisation mit Informationen, die nachvollziehbar und auch überprüfbar sind.

Rahmenbedingungen und Elemente eines „Commitment barrierefreie IT“ in Organisationen